Die Berliner Senatstrotzköpfe

Werte Leserinnen und Leser,

der Berliner Senat ist offenkundig sauer. Da hat man sich zunächst vom Verwaltungsgericht erklären lassen müssen, dass das Verbot für die Anti-Corona-Demo den nötigen Anforderungen nicht genüge, und dann muss man sich noch vorwerfen lassen, dass man nur drei Polizisten zum Schutz des Reichstags eingesetzt habe. Zu der Demo selbst ist überall sonst alles gesagt, nicht aber zum heutigen Beschluss des Berliner Senats.

Ob die Maskenpflicht für Demos, die künftig zu befolgen ist, sinnvoll ist oder nicht, ist eine müßige Diskussion. Die einen verweisen auf frühere Demos und nicht vorhandenen Einfluss auf das Infektionsgeschehen, die anderen fühlen sich sicherer, wenn alle eine Maske tragen. Sofern niemand auf die Idee kommt, dieselbe Maskenpflicht jetzt auf die Öffentlichkeit insgesamt auszudehnen, wird man für eine Weile damit leben können.

Nebenbei hat sich die Berliner Gesundheitssenatorin Kalayci aber im Rahmen der aktuellen Trotzreaktion des Senats etwas Besonderes ausgedacht: In den Berliner Restaurants, die ja schon eine Weile in der Kritik stehen wegen ihres (tatsächlich) lockeren Umgangs mit den geforderten Kontaktlisten, müssen nun auch die Gäste 50€ bezahlen, wenn sie falsche Angaben in den Corona-Kontaktlisten machen. „Micky Maus„, „Donald Duck“ und „James T. Kirk“ sind – da liegt Frau Kalayci wohl richtig – eher unwahrscheinliche Gäste in Berliner Restaurants. Immerhin: Kirk soll 1986 einmal in einer Pizzeria in San Francisco gesehen worden sein…

Aber zurück zum Strafzettel für Restaurantbesucher. Man darf gespannt sein, wie so ein Vergehen nun wieder kontrolliert werden soll – etwa durch unangemeldete Kontrollen während des Essens, wenn die Leute derzeit nicht mal einen Ausweis dabei haben müssen? Oder nachträglich durch Daktyloskopie, Darmspiegelung und Zeugenbefragung, wer gesehen hat, dass sein Nachbar einen falschen Namen aufgeschrieben hat? Die Variante der Esoteriker, wir seien sowieso alle gechippt, lasse ich mal als unrealistisch außen vor. Nun werden dieselben Leute wohl statt „Micky Maus“ Realnamen verwenden wie „Maik Mauser“ oder „Donald Trump“, der nach Ansicht einer verwirrten Esoterikerin am Samstag ebenfalls in Berlin gelandet war, worauf sie den „Sturm auf den Reichstag“ ausrief, dem die anwesenden Nazis nur zu gerne folgten.

Mit falschen Realnamen und erfundenen Straßennamen kommt man dann aufseiten der Behörden auch nicht weiter – besser wäre es gewesen, den Leuten zu garantieren, dass die Polizei oder andere Dritte keinen Zugriff auf die Corona-Kontaktlisten bekommen. Denn genau das ist wohl für viele der Anlass gewesen, statt ihrer eigenen Namen lieber andere einzusetzen.

Merke: Eine Verordnung, die sich nicht durchsetzen lässt, ist das Papier nicht wert, auf das sie gedruckt wird. Dieser Berliner Senat (mit den SPD-Größen Müller, Geisel und Kalayci) wird das wohl nicht mehr lernen – vielleicht aber der nächste, der im Oktober 2021 gewählt wird.

Es grüßt herzlich

Ihr JL7

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