Mittelwelle-Superhet

Die folgende Schaltung entstammt dem Anleitungsbuch EE2005 neu von Philips. Dort hatte man lange Zeit auf ein System eigener, proprietärer Spulen gesetzt, die den Baukästen beilagen und bereits fertig abgestimmt waren. Sechs Anschlüsse legten die einzelnen Spulenabgriffe und einen Kondensator nach außen. In der einfachsten Beschaltung wurden damit eine Oszillatorspule und zwei auf 452 kHz festgelegte ZF-Spulen erzielt. Weil der Kondensator aber erst per Schaltung mit den Spulen verbunden wurde, konnten auch andere Zwischenfrequenzen erreicht werden.

Im Jahre 1980 schwenkte man dann auf Original-Industriebauteile um. Statt der drei speziell für die Baukästen hergestellten Spulen kamen nun solche zum Einsatz, die auch in einfachen Transistorradios verwendet wurden. Die Spulen waren kleiner und in ein Metallgehäuse verpackt. Statt die Spulenkerne mit Wachs zu fixieren, sah man nun vor, die drehbaren Kerne zum Abgleich zu nutzen.

Die Empfangsqualität der neuen Schaltungen war erstaunlich gut. Philips hatte den Aufbau zwar nicht vereinfacht, aber den Verdrahtungsplan mit eine durchgehenden Masseleitung so weit verbessert, dass die Pfeif- und Quietschorgien der alten Version endgültig der Vergangenheit angehörten.

Die Schaltung selbst ist recht simpel aufgebaut. Sie nutzt einen HF-Transistor zu Erzeugung der Oszillatorfrequenz. Er übernimmt auch das Mischen mit der Eingangsfrequenz, so dass am Ende eine ZF von 455 kHz entsteht – 3 kHz höher als früher und als es uns das Anleitungsbuch glauben machen möchte. Die beiden ZF-Stufen besitzen eine einfache Schwundregelung, die dafür sorgt, dass sich entfernte und nahe Sender nicht zu sehr in der Lautstärke unterscheiden. Das Ausgangssignal wird gleichgerichtet, die HF ausgefiltert, und danach geht es zum Niederfrequenz-Verstärker und zum Lautsprecher.

Die Abgleichvorschrift unterscheidet sich wesentlich von jener auf Basis der alten Spulen. Hier darf nun munter an den Spulenkernen gedreht werden, bis man maximale Lautstärke erzielt. Das funktioniert auch leidlich, birgt aber die Gefahr, dass bei verstellten Kernen zunächst der Oszillator auf eine falsche ZF abgeglichen wird und die ZF-Spulen dann auf diese ZF optimiert werden – man holt dann nicht mehr das Optimum aus dem Gerät heraus. Optimal, aber für die jugendlichen Bastler in den 80ern kaum umsetzbar, ist der Anschluss eines Oszilloskops mit Frequenzzähler. Damit stellt man zunächst die Frequenz des Oszillators so ein, dass am Eingang der ersten ZF-Spule die Mischfrequenz von 455 kHz entsteht. Danach kann man die ZF-Stufen entweder über die NF-Amplitude an der Diode oder akustisch optimieren.

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