UKW-Radio mit Senderspeicher

Seit dem Erscheinen der IC’s der TDA-7000-Serie (Philips/NXP) ist der Bau von UKW-Radios kein Hexenwerk mehr. Diese Chips erfordern nur wenige Bauelemente und erlauben (in den späteren Versionen) bereits die Auswertung von RDS-Daten. Dennoch war das Konzept eines Chips mit externer Beschaltung für den Einbau in miniaturisierte Geräte wie Mobiltelefone noch zu komplex. Man wechselte daher Ende der 90er Jahre hin zu einer Technologie, die die Signalverarbeitung weitgehend digital durchführt und nannte sie „Software Defined Radio“, kurz SDR. Chips nach diesem Konzept vereinen alle analogen und digitalen Komponenten zur Signalverarbeitung und ermöglichen eine flexible Ansteuerung durch Mikroprozessoren und –controller.

Der TEA5767 ist so ein Chip, und er lässt sich recht einfach über die AVR-Mikrocontroller ansteuern. Er nutzt I2C als Kommunikationsmethode – das ist ein ursprünglich von Philips erdachtes Protokoll zur Kommunikation von Einzelkomponenten in Fernsehern. Es gibt beispielsweise viele I2C-Fernsehtuner. Die eigentliche Ansteuerung habe ich der frei verfügbaren Bibliothek von Peter Fleury überlassen – die SWL nutzt bereits seine serielle Bibliothek. Die Kommunikation ist ansonsten im Datenblatt gut dokumentiert – es werden fünf Bytes entweder geschrieben oder gelesen – da steht dann alles Nötige drin.

TEA5767

Die SDR-Chips sind erstaunlich leistungsfähig. Die dafür entworfene Platine enthält außer dem Chip (der wegen seiner 2mm-Seiten-Pins ein bisschen schwierig zu befestigen ist) nur noch Elektronik zur Spannungs- oder Pegelversorgung. Die Kontakte werden über Flachsteckkabel hergestellt. Zwei Eingänge dienen zur Steuerung, zwei Ausgänge enthalten das (unverstärkte) Tonsignal. Außerdem gibt’s noch einen Antennenanschluss (Wurfantenne) und einen Ausgang fürs Multiplexsignal.

Die Software nutzt das Grafik-Touchscreen-Modul (GTM) und die zugehörige SWL. Die gesamte Oberfläche wird mit Bordmitteln hergestellt, es ist also nichts zusätzlich in das GTM eingebaut worden. Das ist natürlich etwas aufwändiger, aber dafür kann der Quelltext gut genutzt werden für eigene Projekte, weil er eine Menge Tricks offenbart.

SDR-1

Was geht? Manuelle Sendereinstellung, automatische Senderwahl – das kann der Chip eigentlich auch selbst, aber ich war mit den Ergebnissen nicht zufrieden, daher habe ich etwas eigenes geschrieben. Feldstärkeanzeige und Stereoausgabe unterstützt der Chip ebenfalls, man muss also die Signale bloß anzeigen. Dazu gibt’s noch einen 5-Stationen-Speicher, der auch eine Stromabschaltung überlebt. Damit hat man beim Einschalten wieder denselben Sender wie zuvor.

SDR-2

Was geht nicht? RDS – jedenfalls nicht anständig. Mit dem TDA7330 als Decoder am Multiplexausgang bekam ich ziemlich viel Mist zu sehen. Derselbe TDA7330 funktioniert an einem alten Radio-Chip vom Typ TDA7021 aber einwandfrei. Da ist also noch ein wenig zu tun. Daher habe ich die Sendertabelle einfach fest verdrahtet – was bedeutet, dass dieses Radio nur in Berlin korrekt anzeigt, was es abspielt. Aber das Ändern einer Senderliste und das Erstellen einer Version für andere Gebiete ist eine Kleinigkeit. Daher ist nun im unteren Bereich der Bedienfläche auch auffällig viel Platz – dort sollte eigentlich der Radiotext hin.

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