Davon geht die Welt nicht unter

Werte Leserinnen und Leser,

Gift und Galle spuckten die rechten Journalisten und Politiker dieser Tage nach Thüringen. Denn dort geschah das Undenkbare: SPD und Grüne hoben einen Linken ins Amt des Ministerpräsidenten. Alle Mahnungen seitens der Kanzlerin, des Bundespräsidenten und der CDU-Staatspartei wurden in den Wind geschlagen – Bodo Ramelow regiert Thüringen.

Nun ist dieser Ramelow ein West-Export, genau wie seinerzeit Bernhard Vogel, der erste thüringische Ministerpräsident. Ein SED-Mitläufer kann der Mann schon einmal nicht sein. Aber selbst wenn er in der DDR geboren und seine frühen Jahre als FDJler zugebracht hätte wie unsere Kanzlerin – was würde es ändern?

Es ist unerträglich, wie jene, die von sich behaupten, die Demokratie zu vertreten, deren Grundprinzipien mit Füßen treten, sobald sie Wahlen verlieren und nicht mehr mit Ministerposten bedacht werden. Die Linke hat bei der thüringischen Wahl gut abgeschnitten – besser als SPD und Grüne. Und alle drei Parteien haben zusammen eine Mehrheit, die sie nun genutzt haben. Dass die CDU nun in die Opposition muss, ist ein völlig normaler Prozess in einem demokratischen Staat.

Statt dessen wird der Untergang des Abendlands prophezeit, wirre alte Liedermacher dürfen Politiker der Linken sogar im Bundestag beschimpfen, ohne dass jemand einschreitet. Natürlich ist die Enttäuschung groß bei jenen, die nun ein weiteres Erbfürstentum an die Konkurrenz verloren haben. Bei den nächsten Wahlen kann sich das wieder ändern – das ist der Unterschied zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland.

Wem das noch nicht genügt, der mag daran denken, wie schnell nach 1989 die westdeutsche CDU die ostdeutsche Blockflötenpartei gleichen Namens mitsamt ihrem Vermögen und ihren Spitzeln umarmt hat. Und daran, dass der CDU-Altnazi Kiesinger bereits 21 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs die Bundesrepublik regieren durfte.

Ich werde Ihre Meinung bis an mein Lebensende bekämpfen, aber ich werde mich mit allen Kräften dafür einsetzen, dass Sie sie haben und aussprechen dürfen. Dieses Zitat wird Voltaire zugeschrieben; heute sollten es all jene beherzigen, denen offenbar egal ist, welchen Schaden ihr „Linken“-Furor für eine funktionierende Demokratie bedeutet.

Es grüßt herzlich

Ihr JL7

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Politik abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.