Das große Kotzen – wieder mal

Werte Leserinnen und Leser,

die Iren haben kürzlich die zivile Ehe für Schwule und Lesben geöffnet, wie beispielsweise auch die Spanier und Franzosen und Briten vor ihnen. Bei uns ziert sich die altbekannte Allianz aus Konservativen und ihren SPD-Steigbügelhaltern nach wie vor. Die Ministerpräsidentin eines ansonsten eher unbedeutenden Bundeslandes verstieg sich sogar dazu, die „Homo-Ehe“ (also die Abschaffung der Lebenspartnerschaft und die Öffnung der Ehe auch für Schwule und Lesben) mit Polygamie und Inzest zu vergleichen. Entschuldigen will sie sich für diesen Bockmist nicht: „Dem ist nichts hinzuzufügen“, ließ sie durch einen Sprecher verkünden. Inzwischen wurde sie angezeigt – wegen Volksverhetzung.

Wie verhetzt gewisse Teile des deutschen Volkes tatsächlich sind, findet man schnell heraus, wenn man die Kommentarbereiche zu Schwulen- und Lesben-Artikeln der FAZ betritt. Dort kämpft sich noch der reine, pure Hass gegen Homosexuelle ab, und kein noch so dämliches Argument fällt dabei unter den Tisch.

Sie ahnen es sicher bereits: ich möchte Ihnen ein paar davon präsentieren. Sie entstammen einen recht gut geschriebenen Artikel über die Ängste und Sorgen von vier schwulen Jugendlichen während ihres Coming Outs. Der Artikel weist unter anderem auch auf deutlich erhöhte Suizidraten bei schwulen Jugendlichen hin. Tipp- und Schreibfehler entstammen jeweils dem Originaltext.

  • Die Schwulen müssen sich halt bekennen und sich mit dem Schwulsein arrangieren, wenn sie Frauen bäh und pfui finden.. so einfach ist das! Das tun wir Heteros schließlich auch ständig, wenn wir uns gegengeschlechtlich orientieren.
  • Um was geht es hier eigentlich? Dass alle Bastionen fallen? Dass Kinder von schwulen Paaren adoptiert werden können? Und dass damit getarnten Schwulen also Pädophilen Tür und Tor für den Mißbrauch an Minderjährigen geöffnet werden?
  • Neigen nun homosexuelle vermehrt zum Suizid oder neigen suizidgefährdete mehr zur Homosexualität. Auch die zweite Interpretation ist nicht abwegig: Wer sich von der Gesellschaft unverstanden fühlt, sich einsam fühlt, der neigt mehr zum Suizid als manch andere Gruppe. Wer gegen die Gesellschaft rebelliert, der tut, was als außergewöhnlich bzw. selten gilt. Dazu gehört auch unbestreitbar die Homosexualität.
  • Fachlich-Differenziert betrachtet, geht die Betonung der angeblichen Gleichheit von homosexuellen Beziehungen als natürliche Grundlage auch einer Familie doch an der biologischen Realität vorbei: Homosexuelle sterben natürlicherweise aus, weil sie sich selbst ja nicht fortpflanzen können.
  • Jungen müssen auch mal unter sich sein und ihre eigene kleine Welt aufbauen, wo keine Mädchen dabei sind, dann gibt es auch die übliche Ausrichtung. Jeder Eingeborenenstamm weiß das und trennt deshalb die Geschlechter zeitweise.
  • Wäre ein guter Freund von mir homosexuell, wäre dies das Ende einer tiefen Verbindung. Das „Reine“ „Unintendierte“ der Beziehung wäre unmöglich. Ich haben vor einem Jahr in großer Runde mit (männlichen) Freunden darüber gesprochen, in obigem Urteil sind wir uns alle einig gewesen. Ich glaube auch nicht, dass dies Empfinden durch die Gesellschaft „anerzogen“ ist. Man spürt tief in seinem Inneren ein Gefühl von Widerwillen.
  • Die Reaktionen der Eltern sind manchmal brutal hart, aber wenn man Einzelkind ist, dann trägt man die komplette Hoffnung der Eltern mit, dass man eine Familie mal gründen wird und so fort. Solche Sachen sind grade für ältere ein Schock der sie sehr hart trifft. Und das im Sport die Männer etwas homophob sind, liegt einfach an der Intimität die man da hat, grade beim duschen und ähnlichem.

Ich kann und will diesen Dreck hier nicht kommentieren – und man liest dort noch krassere Sachen, beispielsweise wenn schwule Partnerschaften als Marsch der Zoophilen durch die Instanzen  verunglimpft werden: „Wann darf ich dann meinen Hund heiraten?“

Wie Homosexualität stirbt auch Dummheit nicht aus, und das ist – im Gegensatz zur Homosexualität – durchaus zu bedauern. Was bleibt? Ich wünsche allen Gegnern einer Gleichstellung von Schwulen und Lesben viele Kinder und Enkelkinder – schwule und lesbische. Dann haben sie vielleicht die Chance, ihre Ansichten noch im Hier und Jetzt zu überdenken.

Es grüßt herzlich alle Freunde der Ehe für alle,

Ihr JL7

P.S. Manchmal sorgt die bodenlose Verstocktheit der Schwulenfeinde aber doch für einen Lacher. Da startet die BILD-Zeitung eine Umfrage, und von 2600 Leuten entscheiden sich mehr als 60% für die „Homo-Ehe“, also die Gleichstellung. Tatsächlich sind sich die homophoben Leserschmierfinken nicht zu blöd, das Ergebnis anzuzweifeln und für nicht übertragbar auf die Gesamtbevölkerung zu erklären. Verstehe ich – denn die BILD wird ja hauptsächlich von der rot-grünen Klientel gelesen, nicht wahr?

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