Religionsfreiheit – bis hierher und nicht weiter

Werte Leserinnen und Leser,

nach den Anschlägen von Frankreich sind sie wieder alle zu hören: die Integratoren, die davor warnen, die Terrorattentate und die Flüchtlingszuwanderung in einen Topf zu werfen. Die Law-and-Order-Leute von rechts und außen, die nun mehr Personal für den BND und eine Erweiterung der Vorratsdatenspeicherung fordern. Die Verständnisvollen, für die Frankreich nun überall ist und die insgeheim froh sind, dass sich daraus keine Konsequenzen ergeben. Die Mutlosen, die schon immer gewusst haben, dass unsere Freiheit unser Untergang sein wird.

Doch keiner spricht aus, was allzu offensichtlich ist: diese (und frühere) Attentate wurden im Namen der Religion geführt. Der Islam ist sicher keine in sich gewaltbereite Religion – dann sähe es auf der Welt noch ganz anders aus. Dem Christentum wiederum wurde die Gewalt gewaltsam eingeschränkt, so dass es heute das Tarnmäntelchen einer beinahe friedensliebenden Vereinigung tragen darf.

Und es sind ja auch nicht die Massen, die uns Sorgen bereiten – wohl aber die Durchgeknallten, die ihre Religion zu wichtig nehmen – wichtiger als staatliche Gesetze oder gar Menschenrechte. Extremisten findet man in allen Religionen. Die verrückten Christen, die 3000 Jahre alte Texte wörtlich nehmen und deshalb beispielsweise Kinder schlagen und Schwule diskriminieren oder sogar mit Gewalt bedrohen, gehören in genau dieselbe Ecke wie jene, die sich für das Versprechen von 70 Jungfrauen einen Bombengürtel umschnallen, um möglichst viele „Ungläubige“ zu töten.

Und genau hier muss ein Umdenken einsetzen. Denn Religionsfreiheit ist ein hohes Gut, beruht aber auf derselben Erwartung wie Toleranz: „Ich achte deinen Glauben in der Hoffnung, dass Du meinen achtest“. Die Extremisten brechen jedoch mit dieser Erwartung. Wer aber Religionsfreiheit anderen nicht gewährt, hat sie selbst auch nicht verdient. Und wir sollten dann darauf verzichten, weiterhin die guten Menschen zu geben und statt dessen einmal am konkreten Beispiel das tun, was wir gerade 80 Millionen Bürgern bei der anlasslosen Vorratsdatenspeicherung androhen: stellt diese Menschen unter extreme Überwachung! Kontrolliert und sanktioniert sie, wo immer es das Gesetz erlaubt.

  • Dazu gehören christliche Extremisten, für die die Welt 6000 Jahre alt ist und die ihren Kindern eine Menge naturwissenschaftlicher Lügen beibringen. Warum gilt das eigentlich noch immer nicht als Kindesmissbrauch?
  • Dazu gehören die etwa 7000 Salafisten, die ohne Bedenken frauenfeindlich agieren und unsere freiheitliche Demokratie gegen einen Gottesstaat eintauschen wollen.
  • Dazu gehören die Einpeitscher, die Otto Normalreligionus ständig erklären, wann er in seinen religiösen Gefühlen verletzt zu sein hat. Sie sind mitschuldig an Attentate wie das auf die Charlie-Hebdo-Redaktion.
  • Dazu gehören auch die oberen Vertreter der Kirchen, des Zentralrats der Juden und der muslimischen Gemeinden, die als moralische Vordenker in der Öffentlichkeit auftreten und uns immer wieder zu Ptolemäischen Epizyklen überreden, um beispielsweise Beschneidungen von Säuglingen und Jungen, Schwulen- und Frauendiskrimierung in die Neuzeit zu retten.

Nochmal im Klartext: Schränkt die Religionsfreiheit ein! Hört auf, jede noch so absurde Verballhornung der Gottesverehrung mit Artikel 4GG zu entschuldigen! Das Grundgesetz hat viele weitere Artikel, und der erste davon spricht uns eine unantastbare Menschenwürde zu. Wer diese Würde aber anderen abspricht, dem sollte sie zumindest in Bezug auf seine Religionsfreiheit selbst nur eingeschränkt zuteil werden.

Macht Religion endlich zur Privatsache! Wer dazu etwas sagen möchte, soll bitteschön dazu nicht in die Öffentlichkeit treten. Lasst uns endlich einmal klare Kante beziehen, damit die gewaltfreien Oberspinner nicht mehr den Boden für ihre gewalttätigen Jünger bereiten können.

Wenn uns heute jemand erklärt, er habe seinen Gott gesehen oder gar gesprochen, lassen wir seinen Geisteszustand untersuchen. Das ist ein guter Anfang. Wir sollten diese Vorgehensweise ausdehnen auf alle, die glauben, sie müssten ihres Gottes Wort an uns verrichten.

Es grüßt herzlich

Ihr JL7

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