Nach fast zwei Jahren, die das iPhone von Apple nun in Deutschland erhältlich ist, wissen wir: es ist ein teurer Spaß, nicht zuletzt aufgrund des Exklusivvertrags zwischen Apple und T-Mobile. Trotzdem fällt den Tarifstrategen bei T-Mobile immer wieder Neues ein, wie aus den iPhone-Verträgen noch mehr Geld herausholen sein könnte
Der neuste Streich lautet „Tethering“. Dieses Wort ist neu in meinem Wortschatz; früher nannte man diese Technik „Internetzugang übers Mobilfunktelefon“ – länger, aber ohne weiteren Erklärungsbedarf. Diese Funktion bieten diverse Handys aller Marken seit knapp zehn Jahren serienmäßig. Auf dem iPhone fehlte diese Funktion bis Juni 2009, bis Apple sie mit einem Softwareupdate nachreichte und es dem Provider (hier: T-Mobile) überließ, ob er sie freischalten möchte.
T-Mobile erkannte die Chance und entwarf einen neuen Tarif. Für 20 € im Monat kann man den Internetzugang übers Mobilfunktelefon hinzubuchen und bekommt dazu gleich drei Gigabyte an Inklusiv-Datenvolumen hinzu. Gerade für Inhaber von teuren Verträgen, die selbst bereits genug Inklusiv-Datenvolumen bieten, ist das jedoch wenig sinnvoll.
Der Haken an der Sache liegt jedoch in der Vergangenheit: „legacy“ sagen die Engländer dazu, was hier korrekt als „Altlasten“ übersetzt werden muss. Bis Oktober 2008 hat T-Mobile seine iPhone-Kunden mit Verträgen versorgt, die die Nutzung des iPhone-Vertrags für mobile Internetzugänge ausdrücklich erlaubten. Kunden mit diesen Verträgen pochen nun zurecht darauf, die neue Funktion des iPhones kostenfrei nutzen zu dürfen, während man bisher zusätzliche Geräte wie UMTS-Sticks oder ein Mobiltelefon einer anderen Marke benötigte.
T-Mobile hat dieses Problem frühzeitig erkannt und den Besitzern dieser Verträge noch bis vor kurzen eine kostenfreie Nutzung der neuen iPhone-Funktion zugesagt. Dann aber vollzog man eine Kehrtwende: Kein „Tethering“ für Kunden mit Altverträgen. Es sei zu aufwändig herauszufinden, welche Kunden denn nun einen aktuellen (ohne Inklusivzugang) oder einen alten Vertrag (mit Inklusivzugang) haben. Daher empfehle man den Nutzern den Wechsel in einen der aktuell vermarkteten Tarife.
Der Wechsel in einen neuen Tarif bedeutet das folgende:
- keine Möglichkeit mehr, kostenfrei per UMTS-Stick oder über ein Handy eines anderen Herstellers online zu gehen
- die Möglichkeit, durch Hinzubuchen der 20 €-Option mit dem iPhone online gehen zu dürfen
Bisher hat sich mir die Logik dieses Angebots noch nicht erschlossen.
Es bleibt anzumerken, dass Apple bei den ersten Verträgen nicht nur für das iPhone-Gerät, sondern auch für den generierten Umsatz pro Monat bezahlt wurde. Es ist nicht bekannt, ob durch einen Wechsel in einen Neuvertrag diese Umsatzbeteiligung entfällt und T-Mobile zugute kommt.
Liebe T-Mobile-Vertragsgestalter, ich habe durchaus Verständnis dafür, dass T-Mobile ein gewinnorientiertes Unternehmen ist. Ob die neu entwickelte iPhone-Zusatzgebühr einen Beitrag dazu leisten kann, hängt von der Zahl der Verträge ab, die für das „iPhone-Tethering“ abgeschlossen werden. Aber bitte kommunizieren Sie den Wunsch nach mehr Geld nicht über technische Probleme. Das wäre ein guter Stil.
Herzlichst,
Ihr JeanLuc7