Sie tun es immer noch…

Werte Leser:innen,

heute kann man auf der Webseite der FAZ wieder einmal einen Kommentar von Michael Hanfeld lesen. Hanfeld, das ist der FAZ-Journalist, der sich niemals zu schade ist, fragwürdige Aussagen zu verbreiten, wenn es ums Urheberrecht geht. Herrn Hanfelds einseitiger Kampf um das neue EU-Urheberrecht ist legendär. Hauptsache, das Leistungsschutzrecht, für das die FAZ in der Hauptsache kämpft, bleibt unangetastet.

Kürzlich verkämpfte er sich nach dem ersten Triell gleich zweimal: hatte er doch tatsächlich einen der von RTL nach dem Triell befragten Zuschauer gefunden, der nach der Sendung seine Stimme nicht hatte abgeben können, weil er telefonisch nicht durchgekommen war (hier (Paywall) und hier). Grund genug für Herrn Hanfeld, das Ergebnis (Scholz gewinnt mit weitem Vorsprung vor Laschet) grundsätzlich anzuzweifeln und stattdessen seine eigene Umfrage auf der FAZ-Seite zu präsentieren: 45% für Laschet, ale anderen dahinter. Nun, wer hätte es gedacht, dass die Leser einer konservativen Zeitschrift überwiegend für Laschet ticken?

Absurd wurde es, als die Kommentare zu seinem Beitrag denselben Gedanken äußerten wie ich und Sie: Hat der Mann etwa nicht begriffen, wie repräsentative Umfragen funktionieren? Denn Hanfeld griff selbst ein und kommentierte fleißig mit – uneinsichtig und in der Sache unbelehrbar.

Heute nun hat er sich Ströer vorgenommen, da geht es um dem Konzern untergejubelte AfD-Werbung. Nun macht dieser Konzern sein Geld mit Werbung – ob es da zu wenig Kontrolle gegeben hat, ist bisher unklar. Bemerkenswert ist aber der folgende Satz aus Hanfelds Kommentar:

Und apropos „politisch neutral“: Vor zwei Jahren, als es um die europäische Urheberrechtsreform ging, lancierte der Konzern massiv verkappte Werbung in eigener Sache und ließ von einer Tochtergesellschaft vermarktete Youtuber aufmarschieren, um gegen das Urheberrecht Stimmung zu machen.

Wen er damit meint? Natürlich Rezo und sein CDU-Zerstörungsvideo. Ich habe das schwierige Verhältnis der FAZ zu Rezo in einem früheren Artikel bereits beleuchtet. Rezo selbst hat die Behauptung, er sei von Ströer bezahlt worden, mehrfach glaubhaft zurückgewiesen. Trotzdem wird die FAZ nicht müde, diese Lüge immer wieder neu zu erzählen. Und da man seit dem letzten Jahr den Namen „Rezo“ nicht mehr nennt – Lord Voldemort lässt grüßen, Rezos drei aktuelle Videos blieben in der FAZ komplett unerwähnt – schreibt Hanfeld nun von „aufmarschierten Youtubern“, they wo must not be named.

Hanfeld hat nach meiner Einschätzung eine Agenda, er ist in meinen Augen nicht neutral in der Sache, wie es einst Hanns Joachim-Friedrichs als Leitbild des Journalismus vorgab:

„Einen guten Journalisten erkennt man daran, […] dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nie dazugehört.“

Die FAZ bezeichnet sich selbst als Qualitätsmedium. Als ein solches würde ich mich mit dem Journalisten Hanfeld eher nicht schmücken wollen.

Es grüßt herzlich

Ihr JL7

P.S.: Die FAZ hat einen Kommentarbereich. Dort habe ich versucht, in ähnlicher Weise zu kommentieren. Der Kommentar wurde nicht veröffentlicht und sogar aus meiner Kommentar-Historie gelöscht, als habe er nie existiert.

P.P.S.: Ein zweiter Versuch führte zum selben Ergebnis: Komplette Löschung des Kommentars, als sei er nie geschrieben worden. Das ist armselig, liebe FAZ.

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